Kein Schwein kennt sie, die Schlacht des Ortes im Engadin
Über sie zu berichten, macht trotzdem Sinn.
Sie glänzt nicht mit Greueltaten in der Schweizer Geschichte
eher durch den übermässigen Verzehr morgendlicher Gerichte
Der Kampf findet täglich während drei Stunden statt
mit Waffen wie Butter,Orangensaft
Es gibt auch Käse, Schinken, Eier
das freut Frau Hinz und Familie Meier
Ich nenn es die Schlacht am kalten Buffet
En français: Le massacre du petit dejéuner
Ja, die erste Mahlzeit im Tag, sie ist gefährlich
das Angebot riesig, der Platz ums Buffet wirkt spärlich
Es herrscht ein Gedränge, wie am Volksauflauf
Der Speisesaal wird voller, und keiner will raus
Es beginnt um sieben, der Start des Massakers
Begleitet von Geschwafel – oft auch Gegacker
Verursacht durch Hotelgäste und Personal
Denn durch das Fassen des Tellers erklingt das Startsignal
Es stürmen die Kämpfer, genannt Legionäre
Teenies, Erwachsene, Pensionäre
ans Buffet um ihren Hunger zu stillen
und nach Laune und Lust ihre Teller zu füllen
Sie erscheinen im Einzel, oft auch in Gruppen
um gemeinsam das Buffet leer zu futtern
Dazu benutzen sie als Strategie
das Gedränge, entschleunigen die Masse
eine Philosophie, die von Erfolg gekrönt wird – ich sag nur: Weltklasse.
Die Idee ist genial, denn sie blockiert,
jeden gestressten Gast, der sich nicht geniert
am Kaffeeautomaten vorzudrängen
alle Gipfeli und Brötli sein Eigen zu nennen
So wollen alle das Gelände erkunden
sie drehen ums Buffet ihre Runden
Um zu begutachten die Auswahl – auf Tellern und Glasplatten
um anschliessend den Nahrungsmitteln einen Besuch abzustatten
So kommt’s zum Gerangel im Morgenverkehr
zwischen Butter und Tee, ein Durchkommen wird schwer
und die Folge davon – es nennt sich Stau
So wie auf der A1 zwischen Baden und Aarau
Nun erscheint die Direktorin, die etwas lauter spricht
dennoch zu den Gästen sehr freundlich ist: «Meine Damen und Herren, liebe Gäste, als Direktorin des Hotels möchte ich für Sie nur das Beste.
«Bilden Sie deshalb eine Rettungsgasse, von ihrem Tisch bis zum Rührei
Sonst hören sie eine Staumeldung auf SRF drei
Schliesslich wollen wir es nicht riskieren
wegen Stau beim Frühstück Übernachtungen zu verlieren.»
Sie zeigt Wirkung, die Bitte von «Madame la directrice»
denn die Gästeschar teilt sich jetzt vor lauter Schiss
So kehrt jeder Gast zu seinem Platz zurück
Ich sass bereits vorher und denke: Mein Glück!
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