Allgemein, Unterhaltung

Wer bin ich – Faibel porträtiert sich selber

«Ich soll mich in der Badewanne räkeln? Dabei fröhlich mit Schampus im Glas in die Kamera grinsen? Das kommt nicht in Frage. Ich erzähle Euch aus meinem Leben. Aber in die Wanne steige ich nicht. Basta.

 

Name:            Froschkönig

Vorname:      Faibel

Wohnort:      bei meiner Arbeitgeberin

Geboren:       ja, nur weiss keiner, wann

Geburtsort:  unbekannt, irgendwo im Wasser

Grösse:          23,5 cm

Gewicht:       800 g

 

Ausbildung

Die Schwimmerei im kühlen Nass liess mich kalt. Ich hegte bereits als Kaulquappe den Berufswunsch, als Froschkönig zu arbeiten. Deshalb liess ich mich im Kindesalter von der Kindergartenliebe hoch bis zum Frauenversteher ausbilden. Die Menschen machen ja dies ähnlich. Die Fernsehformate wie «Bauer, ledig sucht, oder BACHELOR beweisen es. Fraglich ist, wissen diese Schnösel überhaupt, wie sie als Männer die Frauen behandeln sollen? Ich als Froschkönig weiss: es gestaltet sich verdammt schwierig, sich in diesem Metier zu behaupten. Erfolgreich zu sein. In meiner Laufbahn brachte mich eine Etikette an meinem Hinterteil zum Scheitern. Ich sollte plötzlich in einem Betrieb arbeiten, der sich «Welt der Betten» nannte. Frauen glücklich machen. Höhepunkte bescheren. Ihnen die Sterne vom Himmel holen. So stand es in meinem Stellenbeschrieb. So ein Quatsch, sag ich Euch. Mir muss keiner was über die Frauen erzählen. Ich kenne sie. Weiss, was sie nicht wollen.  Keine dieser weiblichen Geschöpfe will einen Frosch als männlichen Lebensbegleiter. Und schon gar nicht im Bett.

 

So fand meine Karriere als Froschkönig ein Ende. Ich verzichtete darauf, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen. Ich wusste nur: ich musste mich neu orientieren. So plante ich meine Flucht aus der Bettenwelt. Suchte und fand Asyl in einem Möbelladen. Erhielt ein Arbeitsverhältnis auf Abruf. Wartete als gescheiterter Froschkönig im Verkaufsregal auf meinen neuen Einsatz. Gemeinsam mit Einhörnern, Schafen, Ziegen und Nilpferden. Wir sollten neu als Türstopper arbeiten. Neuerdings arbeitet ein Affe in dieser Funktion. Sah ich, als ich im Onlineshop des Möbelladens ein paar Chat-Nachrichten an meine ehemaligen verschickte.  Der Bananenvernichter wird mit dem folgenden Werbeslogan zum Verkauf angepriesen: Gemütlicher Affe als Alltagshelfer. Da frage ich mich: Was würde er für eine Figur als Arbeitskraft machen? Würde sich meine Chefin und Arbeitgeberin für diesen Typen entscheiden, wenn sie noch keinen Türstopper besässe? Hihi, wohl kaum. Der würde sicher dauernd die Bananen in der Etagere klauen und wegfressen.

An meinem neuen Arbeitsort arbeite ich nun als Roboterstaubsaugerpilot. Ich reinige das Wohnzimmer. Düse unter dem Tisch durch, fahre dem Kachelofen entlang. Befreie den Boden von Staubflusen und Haaren. Momentan bin ich noch als Lernfahrer unterwegs. Das soll sich aber bald ändern. Juhu, ich kann es kaum erwarten.

Hobbies

In meiner Freizeit, wenn meine Mitbewohnerin ebenfalls arbeitet, kann ich meinen Hobbies fröhnen, wie zum Beispiel die Lampe im Wohnzimmer beobachten. Weihnachtsguetsli bewachen. Den Handtüchern im Badzimmer helfen, schneller zu trocknen. Den Früchten auf der Etagere beim Reifen zuschauen. Ihnen Flachwitze erzählen. Die Fussgänger -mit und ohne Hundeli sowie die Radfahrer zählen, die täglich an meinem Fenster vorbeiradeln. Die pelzigen Vierbeiner, die an meinem Fenster vorbeispazieren, brünzlen hie und da vor Luna’s Füsse. Und wenn dies Luna nicht passt, beschliesst sie spontan in der kommenden Nacht zu streiken. Fast hätte ich es vergessen: Luna gehört nicht zur Nachbarschaft meiner Mitbewohnerin. Sie arbeitet als Strassenlampe. Wenn meine Chefin das nächste zum Lüften die Fenster im Wohnzimmer öffnet, will ich mich mit Luna unterhalten.

Dann erzähle ich es Euch weiter, versprochen.

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