Hei nomol, die letzten Wochen fühlten sich hier so was von entspannt an. Auf den Strassen sowie in Regionalbahnen gab es kein «Gstungg».
Einzig die Daheimgebliebenen machen sich die Liegeplätze in der Badi oder am See streitig. Und jetzt, wo die letzte Ferienwoche der Schulkinder im Aargau verstreicht, treffen sich alle wieder. Die Ferienheimkehrer, Bädeler. Das daheimgebliebene Arbeitervolk. Und die Pensionierten. Und wo? Natürlich beim Grossdetailisten, dessen Namen mit einem orangen «M» beginnt.
Einkaufen im Supermarkt – Das Familienerlebnis für Gross und Klein
Supermärkte sind wie Bahnhöfe. Beide gehören zur Top-Ten Liste der Treffpunkte für die obig erwähnten Zielgruppen. Die Einen stehen mit ihrem Gepäck auf dem Perron. Die Andern steigen aus dem Zug. Und schon beginnt das Chaos. Viele stehen unter Stress. Die Einsteiger spüren das Adrenalin bei der verzweifelten Suche eines freien Sitzplatzes. Währenddessen die «Aussteiger» um die pünktliche Ankunft bangen, weil sie den Anschlusszug an ihre weitere Verbindung nicht verpassen möchten. Beim Detailhändler läuft es ähnlich ab. Die Meute der Sachbearbeiter Einkauf schnappen sich ihr Einkaufswägeli. Platzieren ihren Nachwuchs im Ausguck des Einkaufskarrens. Und beginnen ihr «Reisli» als Wagenführer entlang der Verkaufsregale. Bei Schwierigkeiten mit der Einkaufsliste zücken sie ihr Handy. «Ich kann den Käse nicht finden» oder «brauchst Du unbedingt dieses Gewürz für das Menü von morgen?» Fragen über Fragen. Und ich frage mich, wie löste die Generation vor uns, also Eltern, Onkel und Tanten dieses Problem? Als es noch keine Handys gab? Wer keine Telefonzelle für solche Fragen aufsuchen, beanspruchen wollte, tat gut daran, eine saubere Einkaufsliste zu erstellen.
Smalltalken im Einkaufsgewusel
Wenn irgendwie möglich, vermeide ich den Einkauf am Samstag. Ich hasse Massenaufläufe, sei es am Bahnhof oder im Supermarkt. Vor allem, wenn das Ferienende der Schulkinder naht, trifft die Hinz den Kunz mit Familie. Was gleich folgt, nennt sich Smalltalk wie «händ ehr schöni Ferie gha, wo send ehr gsi undsoweiter…» Dem XXL Lebensmittelladen in diesen Momenten fehlt nur noch das Treffpunkt-Zeichen, so wie Mann oder Frau es vom Bahnhof her kennt. Und ich finde mich währenddessen in einer Horde von Freizeitshoppern mit prall gefüllten Einkaufswägeli. Wäre ich ein Pferd, könnte ich glatt ein Military-Rennen entlang der wildparkierten «Lebensmittellastesel» absolvieren. Und das mitten im Sommer. Eine willkommene Abkühlung schafft die Klimaanlage. Oder der verzweifelte Poschtizettelträger, der im Laufschritt vom Kühlregal zur Waschmittelabteilung sprintet. Wenn er schnell genug an mir vorbeirennt, hole ich mir einen Schnupfen.
Ich wünsche allen einen stressfreien Einkauf im Supermarkt. Und einen guten Start nach den Ferien am Arbeitsplatz.
Keine Kommentare