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Hallo Bagatellunfall. Sei willkommen, liebe Kreativität

Glaubt der Homo sapiens den Statistiken, geschehen die meisten Unfälle im Haushalt. Ähnliches spielte sich bei mir an diesem regnerischen Auffahrtsmorgen ab. Für mich verwandelte sich der Feiertag beinahe zum Ruhetag. 

Doch eines sag ich Euch, liebe Leserschaft. Ich befürchtete Schlimmeres. Und das am ersten Ferientag.   Was geschah genau? Ich packe meinen Fotorucksack. Verstaue die Kamera. Stopfe ein Pack Tempo-Taschentücher, Autoschlüssel und Brieftasche ebenfalls ins Transportbehältnis. Ich will zu meiner Kollegin fahren. Ihr dabei helfen, ein paar Utensilien aus der Wohnung wie Bett mit Matratze, Taschen und andere Dinge auf einem Auktionsportal zu platzieren. Dazu soll ich Fotos machen und später alles online stellen. Beim Hochheben des Rucksacks geschieht es. Dummerweise ist der Reissverschluss des Objektivfachs geöffnet. Wie ein Scheunentor, sag ich Euch. Und die Erdanziehung an diesem Punkt wo der Rucksack steht muss riesig sein. So kullert das 18-55mm Canon Objektiv aus seinem Schlafzimmer und fällt mir direkt auf den rechten Fuss. Rollt danach seelenruhig ein paar Zentimeter auf dem Laminatboden weiter.

 

Sekunden später analysiert meine Denkerstube die ersten Prozessabläufe. Das Schmerzzentrum läuft auf Hochtouren. Ich sehe für einen kurzen Moment Sterne, spüre einen dumpfen Schmerz im Bereich der kleinen Zehen. Und frage mich: «Habe ich Eisbeutel im Tiefkühlfach?» Ich humple zum Kühlschrank und finde das rettende Eis im Fach. Ich schmeiss das gefrorene Wasser auf meinen Fuss und spüre, wie die Kälte den Schmerz zu betäuben versucht. Eine erste Sichtdiagnose zeigt «nur» eine kleine Schwellung auf der dritten Zehe. Ein Bluterguss. Glücklicherweise fiel nicht der grosse Objektiv-Bruder namens 75-300 mm auf mein Gehwerkzeug. So ähnlich funktioniert auch der Denkvorgang, wenn ein Vogel im Flugmodus seinen Darm über Menschen entleert. Da freut sich der Homo sapiens ebenso über die Tatsache, dass Elefanten nicht fliegen können.

 

Zurück zu meinen Zehen und dem Unfallverursacher. Obwohl das Objektiv 230 Gramm wiegt, lässt sich der Zeh bewegen. Alle wirken gesund. Ich als Besitzerin der Zehe und das Canon-Rohr. Zum Schluss schmiere ich noch etwas Arnica-Salbe auf das schmerzende Zehenglied. Schreibe eine Nachricht meiner Kollegin: Ich verspäte mich wegen eines Bagatellunfalls.  Die kurze Ruhezeit lasse ich mit einem Check der Facebook App verstreichen. Ein Facebook-Freund schreibt einer Bloggerkollegin als Feedback auf ihr Titelbild: Genial. Meine Zehe erholt sich, die Canon ist «giggerig» auf neue Bilder. Das gefällt mir. Ans «Brüggli» hänge ich ein paar Ferientage. Ich freue mich auf das dejà-vu meiner Muse. Und das Beantworten eines Briefes von meiner Yogamatte.

 

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