Allgemein, Unterhaltung

Namensänderung


Gehen wir davon aus, ich würde den folgenden Anlass mit einem Fest begehen.

Vorher Einladungen an Freunde und Familie verschicken. Einen Apero organisieren. Die Blumendekoration ordern. Mich aufbretzeln, als gäbe es kein Morgen mehr. Als wäre es ein spezieller Anlass. Wie bei einer Hochzeit in der Kirche. Oder im Zivilstandsamt. Dem zweiterwähnten Gebäude gilt mein Besuch. An diesem furznormalen 16. Oktober 2017. Eigentlich eine banale Handlung, die ich vollziehe. Jedoch eine, die ich als enorm symbolträchtig bewerte. Ich entferne mich von der Verniedlichungsform meines letzten Familiennamens. Erlebe ein Revival meines ledigen Namens. Aus alt wird neu. Denn ich nenne mich in Zukunft Riner. Kostet übrigens 105 Stutz.

Was ist zu tun? Die Hintergründe

Den Entscheid, meinen Namen wieder zu ändern, schob ich lange vor mir her. Entweder nannte ich Ferien als Verschiebungsgrund. Oder mir fehlte die Motivation mich mit Ämtern, Banken und anderen Dienstleistern herumzuschlagen. Zu allen Erinnerungen und Emotionen gesellt sich der Spiessrutenlauf, den neuen Namen zu kommunizieren. Ausweise wie Pass, ID und Führerschein erfahren eine Erneuerung. Versicherer und Geldinstitute benötigen eine Meldebestätigung des Zivilstandsamtes und meine neue Unterschrift.

 

Trotz dieser never-Ending-Story birgt mein «neuer» Name verschiedene Vorteile. Am Telefon versteht der Anrufer meinen neuen Namen besser. Riner lässt sich einfach buchstabieren. Ist klar zu verstehen. Ich benötige in meinem ledigen Namen weder Ypsilon. Ebenso kein hinderliches H. Anders beim Mini-Stier. Öfters begrüssten mich Anrufer an meinem Arbeitsplatz mit «Tierli». Jööööh. Ein weiblicher Mini-Taurus, der telefonieren kann. Hääää?

Wenn der Emil mit der Ida und der Rudolf mit der Rita…

Zurück nach Schöftland downtown. Für meine Namensänderung trage ich keine festliche Robe. Lade niemanden ein. Verzichte auf Getränke und eine üppige Mahlzeit. Ordere keine Blumen und schmeisse keinen Blumenstrauss rückwärts über meine Schulter. So lassen sich ebenso die Risiken der Unfallgefahr eliminieren. Unglaublich, was es alles zu beachten gäbe, würde ich diese Handlung als Event zelebrieren. Den geplanten Akt im Zivilstandsamt erledige ich somit ohne grosses Aufsehen. Einzig die Buchstaben von Rudolf, Ida, Nordpol, Emil und Rita rücke ich ins Rampenlicht. So fühlen sich die Emanzen nicht vernachlässigt.  Wenn ich zwei Männer, zwei Frauen und den Nordpol als neutrale Region in meiner Geschichte begünstige.

Mein Berg, das Rinerhorn

Eine weitere Besonderheit steckt im Namen Riner. Wer kann schon damit bluffen, einen Berg mit seinem Familiennamen drin zu kennen? Der Hoger nennt sich Rinerhorn und gehört zu den Zauberbergen der Region Davos. Wanderer und Skifahrer geniessen ihn als Sommer- und Winterparadies. Ich setzte bereits gemeinsam mit meiner Familie meine Füsse auf das Davoser Bergmassiv. Nun wäre es wieder an der Zeit, nach dem Rechten zu sehen. Liegt jeder Stein noch auf dem anderen? Das gilt es zu kontrollieren. Natürlich möchte ich wissen, ob ich mit meinem Namen Bonuspunkte beim Mitarbeiter der Gondelbahn einheimse und eine Gratisfahrt auf «meinen Berg» erhalte. Sie, meine Leserinnen und Leser, erfahren es im 2018. Versprochen.

 

 

 

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