Reisen, Sport

Hallo Klimawandel

„Wie hoch wäre die Einwohnerzahl in der Schweiz, wenn während der Wintersaison die Schneemänner-/Frauen  zu dieser Statistik hinzugefügt würden? Es gibt keine verlässlichen Angaben, nur Dunkelziffern. Fakt ist: Schneemänner sind nicht produktiv, sie stehen mit bewundernswerter Coolness in Gärten, auf Spiel- und Schulhausplätzen. Sie beeinflussen die Schweizer Wirtschaft mit ihrem Tun in keiner Weise. Höchstens der Absatz von Rüebli erhöht sich im Promillebereich.

In diesem Beitrag lesen Sie Wissenswertes zum Thema Schnee und Eis. Die Schreiberin macht sich Gedanken zur weissen Pracht. Über die Vor- und Nachteile. Philosophiert über die Auswirkungen, falls Schnee und Eis ausbleiben. Und präsentiert Lösungsansätze für die Sparten Tourismus und Spitzensport.

Beginnen wir mit den Wintersportregionen. Um den Skifahrern eine Piste zu ermöglichen, rüstet sich jedes Skigebiet mit Schneekanonen aus. Bergbahnen bringen Skifahrer, Schlittler und Winterwanderer im Nu über die Nebelgrenze. Und der Absatz von Fondue, Kafi Lutz und Rivella verdreifacht sich.  Alle sind zufrieden, alles funktioniert. Im Unterland donnern derweil die Kinder, Papis und Mamis im Bobschlitten an jedem Idiotenhügel hinunter. Was geschieht, wenn der Schnee weniger wird oder plötzlich fehlt? Und was passiert mit all den Urlaubern? Neue Konzepte sind gefragt: Erlebnisweekends auf dem Bauernhof oder Kurse für Touristen in der Schaukäserei könnten ein Thema sein. Oder Weiterbildungen „wie baue ich eine FIS Rennstrecke für Grasskifahrer“? Der Schweizer Bauernverband wäre zuständig für die Durchführung. Und engagiert einen Kursleiter, der eine langjährige Erfahrung als Pistenarchitekt vorweisen kann: Bernhard Russi.

Wie sieht die Situation für die Skifahrer aus? Wechseln Sie auf die Trendsportart „Gras skifahren? Oder schlagen sie eine andere Karriere ein? Als Jogger? Laufhoffnungen? Die Sportverbände der Leichtathleten könnten so vielleicht hoffnungsvolle Talente entdecken und fördern. Anstelle von Skiausrüstungen floriert der Verkauf von Turnschuhen und Joggingoutfits. Gesucht wird also ein Marathon-Mann. Oh, sorry, Stan. Diese Bezeichnung gehört natürlich nur Dir allein.

Für die daheimgebliebenen Unterländer gibt es nebst dem Idiotenhügel auch Eislaufhallen.  Doch was wäre, wenn die Eislaufhallen kein Eis mehr produzieren könnten?Die Schlittschuhläufer würden automatisch zu Fussgängern degradiert, stünden mit abgesägten Kufen auf der fehlenden Eisfläche. Stellen Sie sich folgende Szenerie vor: Eine Horde Menschen auf einem kreisrunden Untergrund ohne Eis. Und anstelle vom Gleiten spazieren Frauen, Kinder und Männer im Kreis herum. Wahrlich ein tragisches Bild.

Tanzen mit Globi und Pingu für Anfänger

Lösungen müssen her. So wird die Eislaufhalle zum Tanzpalast umfunktioniert. Vielleicht mit einer fetten Discokugel in der Mitte, befestigt am Dach der Eislaufhalle. Statt Pirouetten auf dem Eis zu drehen, könnten innovative Tanzschulen Tanzkurse anbieten. Vom Jive bis ZUMBA. Auch vorhandenes Material wie zum Beispiel die ausgedienten „Eislaufassistenzfiguren“   könnten weiterverwendet werden. Als Uebungsobjekt für talentfreie Tänzerinnen und Tänzer. Die Frauen sagen Danke. Die Männer üben derweil in der ersten Lektion das gefahrlose Führen der Tanzpartnerin auf dem Parkett. Mit Globi und Pingu.

Die Eishockeyclubs sind am meisten gefährdet. Mannschaften wie der HC Davos, der SC Bern oder die ZSC Lion hätten ein riesiges Problem, wenn den Spielern das Eis unter den Kufen davonschmelzen würde. Das ganze Kader jedes einzelnen Clubs stünde vor dem Aus. Wären Umschulungen ein Thema? Startet Andres Ambühl eine Karriere als Fussballer? Übernimmt Arno del Curto die Schweizer Fussballnati?  So stünden diese Schlagzeilen garantiert in der grössten Schweizer Boulevardzeitung mit den grossen Buchstaben. Wetten?

Nun, die Idee vom Eishockeyspieler, der als Fussballer eine neue Karriere startet, wäre nicht unmöglich. Ein Eishockeyspieler kassiert viele Fouls, muss Rempeleien einstecken. Er wird sich garantiert revanchieren und seine Gegenspieler ebenfalls von den Beinen holen, Frustfouls begehen. Neue Schwalbenkönige würden geboren. Und der Fussballschiri schmeisst herzhaft mit roten und gelben Karten um sich.

Die Schreiberin ist überzeugt:  Arno del Curto wäre ein fabelhafter Fussballtrainer. Das wilde Gestikulieren am Spielfeldrand hat jeder Trainer intus, sei es im Fussball oder Eishockey. Und eines ist sicher: Trainertypen wie er hätten im Schweizer Fussball durchaus Chancen, erfolgreich zu sein. Es gäbe somit ein bisschen Ruhe im Trainermarkt. Vielleicht hat sich der Präsident vom FC Sion, Cristian Constantin, diese Gedanken auch schon gemacht. Kennt er die Handynummer vom Trainer-Urgestein aus Davos?

Beleuchten wir zuletzt noch die Situation der Curler. Fehlt ihnen das Eis unter den Füssen hat es sich ausgewischt. Als Alternative bietet sich das Petanque-Spiel an. Ein gemütliches Spiel im Stadtpark und am Ende offeriert das Verlierer-Team dem Sieger den Apero. Dieser wird von der „Landfrauenküche“ zubereitet und  das Who is who vom Schweizer Fernsehen interviewt das Verlierer- und Siegerteam. Vielleicht liest Roger de Weck irgendwann die Zeilen der Schreiberin…

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2 Kommentare

  • Reply Gaby 31. Januar 2017 um 7:05

    Super geschrieben und amüsant zum lesen, mit der richtign Prise Wahrheit dahinter !

    • Reply Silvia Stierli 1. Februar 2017 um 18:55

      Danke vielmals, liebe Gaby. Ich habe mir schon früher Gedanken gemacht: Macht Schlittschuhlaufen Sinn bei fehlendem Eis? Die Vorstellung, nur im Kreis zu spazieren, am Rande des Eisfeldes herumzustehen, nichts zu tun? Plaudern mit den Kollegen, die sich ebenso in der Eiskaufhalle aufhalten. So spielte es sich ab in unseren Jugendjahren, einfach mit Eis.

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